Wie kann ich meinen Bauvertrag kündigen, wenn die Baufirma schlecht arbeitet?

Wie kann ich meinen Bauvertrag kündigen, wenn die Baufirma schlecht arbeitet?

Wer schon mal gebaut hat, weiß: Es gibt zwei Arten von Bauprojekten. Die, die halbwegs reibungslos laufen – und die, bei denen man nach ein paar Monaten denkt: „Was habe ich mir da nur angetan?“ Wenn deine Baufirma Murks abliefert, Termine nicht einhält oder sich sonst wie aus der Verantwortung stiehlt, fragst du dich wahrscheinlich: Kann ich den Bauvertrag kündigen? Und wenn ja, wie? Die Antwort ist: Ja, aber es kommt darauf an! 😊

Welche Gründe rechtfertigen eine Kündigung?

Einfach nur unzufrieden sein reicht leider nicht. Aber es gibt einige triftige Gründe, die eine Kündigung ermöglichen:

  • Massive Bauverzögerungen, die nicht durch höhere Gewalt verursacht wurden
  • Schlechte Bauqualität, sodass Mängel offensichtlich sind
  • Wiederholte Verstöße gegen den Bauvertrag, zum Beispiel falsche Materialien oder unzulässige Änderungen
  • Zahlungsverzug der Baufirma, wenn sie ihre eigenen Verpflichtungen nicht erfüllt
  • Insolvenz der Firma, was häufig dazu führt, dass Baustellen stillstehen

Klingt einer dieser Punkte nach deiner Situation? Dann bist du nicht alleine. Viele Bauherren kämpfen mit ähnlichen Problemen – aber Kündigen ist nicht immer einfach.

Ordentliche vs. außerordentliche Kündigung – Was geht wann?

Hier ist die gute Nachricht: Ein Bauvertrag kann gekündigt werden. Die schlechte: Wie das geht, hängt vom Vertragstyp ab.

KündigungsartVoraussetzungenFolgen
Ordentliche KündigungImmer möglich, aber oft mit hohen Kosten verbundenBaufirma kann Vergütung für geleistete Arbeit verlangen
Außerordentliche KündigungNur bei groben Vertragsverletzungen wie Pfusch oder StillstandKeine Vergütung für fehlerhafte Leistungen, ggf. Schadensersatz möglich

Ordentliche Kündigungen sind teuer, weil du dem Bauunternehmen für die bereits erbrachte Leistung zahlen musst – selbst, wenn die Arbeit schlecht war. Außerordentliche Kündigungen dagegen können der rettende Ausweg sein, wenn die Baufirma sich eklatante Fehler leistet.

So kündigst du richtig – Schritt für Schritt

Einen Bauvertrag kündigt man nicht mal eben per WhatsApp. Damit es rechtlich sauber abläuft, solltest du diese Schritte befolgen:

1. Beweise sammeln

Mängel sollten gut dokumentiert werden. Fotos, Videos und ein Bautagebuch sind Gold wert. Falls du Gutachter oder Sachverständige einschaltest, noch besser!

2. Schriftliche Mängelanzeige

Setze eine offizielle Frist zur Nachbesserung – am besten per Einschreiben. Die meisten Verträge verlangen eine solche „Abmahnung“, bevor du kündigen kannst.

3. Kündigung erklären

Wenn keine Reaktion kommt oder die Mängel nicht behoben werden: Kündige schriftlich und weise auf die Gründe hin.

4. Alternativen prüfen

Manchmal reicht eine Vertragsstrafe oder eine Teilkündigung aus. Auch Mediation kann helfen, um sich außergerichtlich zu einigen.

5. Rechtsberatung holen

Ein Anwalt für Baurecht kann beurteilen, ob deine Kündigung wasserdicht ist. Falls es doch vor Gericht geht, hast du so die besten Karten.

Typische Fehler vermeiden

Hier ein paar Dinge, die Bauherren oft falsch machen:

  • Zu schnell kündigen: Erst müssen Mängel angezeigt und Fristen gesetzt werden.
  • Kündigung mündlich aussprechen: Schriftlich ist Pflicht!
  • Beweise vergessen: Ohne Belege wird’s schwierig, Ansprüche durchzusetzen.
  • Zahlungen voreilig stoppen: Wenn du einfach nicht mehr zahlst, kann die Baufirma dich verklagen.

Kurz gesagt: Auch wenn du am liebsten hinschmeißen würdest – ruhig bleiben, strategisch vorgehen und Beweise sichern!

Erfahrungsberichte: Was andere Bauherren erlebt haben

  • „Die Firma hat monatelang nicht weitergebaut!“ – Ein Bauherr aus Hamburg hat sich nach acht Monaten Stillstand zur Kündigung entschlossen. Mit einem Anwalt konnte er einen Vergleich aushandeln und die Baustelle mit einer neuen Firma fertigstellen.
  • „Falsche Materialien, schlampige Arbeit…“ – Eine Familie in Bayern entdeckte, dass billige Ersatzprodukte verwendet wurden. Dank gut dokumentierter Mängel bekam sie recht und musste keine weiteren Zahlungen leisten.
  • „Die Baufirma ist pleite gegangen!“ – Hier half nur ein neuer Vertragspartner – aber wenigstens musste die Familie nicht doppelt zahlen.

Fazit: Kündigen – aber mit Plan!

Eine Kündigung ist oft der letzte Ausweg – und nicht immer die beste Lösung. Manchmal reicht es, Druck zu machen oder rechtlichen Beistand einzuschalten. Wenn es aber gar nicht mehr geht, dann mit Beweisen, klarer Kommunikation und rechtlicher Absicherung.

Und wer weiß, vielleicht ist der Albtraum bald vorbei und du kannst dich endlich auf dein Traumhaus freuen! 😊

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