Kann ich meine Hausanschlüsse selber verlegen?

Kann ich meine Hausanschlüsse selber verlegen?

Der Wunsch, Hausanschlüsse in Eigenregie zu verlegen, ist verständlich. Schließlich kann es teuer werden, wenn man Fachfirmen beauftragt. Aber ist das überhaupt erlaubt? Und wenn ja, wie geht man dabei vor? Falls du darüber nachdenkst, Kabel oder Rohre selbst zu verlegen, solltest du genau wissen, was möglich ist und wo die Grenzen liegen.

Darf man Hausanschlüsse selbst verlegen?

Kurz gesagt: In den meisten Fällen nein. Die meisten Versorgungsunternehmen und Netzbetreiber verbieten es Privatpersonen, entscheidende Arbeiten an den Versorgungsleitungen selbst durchzuführen. Strom, Wasser, Gas und Telekommunikation unterliegen strengen Vorschriften. Aber: Es gibt Teilbereiche, die durchaus selbst machbar sind – zum Beispiel das Verlegen von Leerrohren auf dem eigenen Grundstück.

Ein häufiger Irrglaube ist, dass man als Hauseigentümer alle Arbeiten selbst machen darf. Tatsächlich sind Hausanschlüsse ein sensibler Bereich, weil es um Sicherheit und Infrastruktur geht. Würde jeder nach Belieben Rohre oder Kabel verlegen, wären Versorgungsunterbrechungen, Leckagen oder gar Unfälle vorprogrammiert. Daher schreiben Netzbetreiber genau vor, wer was machen darf – und das sind in der Regel zertifizierte Fachbetriebe.

Was darf man selbst machen?

Während die eigentlichen Anschlüsse an das öffentliche Netz Fachleuten vorbehalten sind, gibt es Arbeiten, die du übernehmen kannst:

  • Leerrohre auf dem Grundstück verlegen: Viele Netzbetreiber erlauben es, dass du selbst geeignete Leerrohre von der Grundstücksgrenze bis zum Haus legst. Das spart oft Kosten, da die Fachfirma dann nur noch die eigentliche Verbindung herstellen muss.
  • Vorbereitende Erdarbeiten durchführen: Falls ein Fachbetrieb mit der Verlegung beauftragt ist, kannst du den Graben selbst ausheben. Das kann mehrere hundert Euro sparen.
  • Hausinterne Verrohrung vorbereiten: Innerhalb deines Hauses kannst du in Absprache mit dem Fachbetrieb bereits Leerrohre für Wasser, Strom oder Glasfaser an den vorgesehenen Stellen verlegen.

Aber Vorsicht: Selbst wenn du Leerrohre selbst verlegen darfst, musst du dich an die Vorgaben des Netzbetreibers halten. Dazu gehören Mindesttiefen, Schutzrohre und Bögen, die einen zu engen Radius vermeiden.

Welche Vorschriften gelten?

Hier wird es etwas kompliziert, denn die Regelungen sind nicht einheitlich. Jedes Versorgungsunternehmen hat eigene Vorgaben, und auch die Landesbauordnungen unterscheiden sich. Generell gilt aber:

  • Strom- und Gasanschlüsse dürfen nur von zugelassenen Installationsbetrieben durchgeführt werden.
  • Wasser- und Abwasseranschlüsse sind in vielen Regionen ebenfalls genehmigungspflichtig.
  • Telekommunikationsleitungen (z. B. Glasfaser) erlauben teilweise mehr Eigenleistung, allerdings mit klaren Vorgaben zur Verlegung.

Ein typischer Fall: Ein Netzbetreiber erlaubt dir, auf deinem Grundstück ein leeres Kabelschutzrohr für Glasfaser zu verlegen. Es muss aber mindestens 60 cm tief liegen und darf keine scharfen Knicke haben. Danach kommt der Netzbetreiber und zieht die Glasfaserleitung ein.

Lohnt sich das Selbermachen finanziell?

Die mögliche Ersparnis hängt stark davon ab, welche Arbeiten du selbst übernimmst. Bei einem Neubau können die Kosten für Hausanschlüsse schnell mehrere Tausend Euro betragen. Allein die Erdarbeiten für einen Grabenaushub kosten oft 50 bis 100 Euro pro laufendem Meter – da kann es sich lohnen, selbst zur Schaufel zu greifen.

Aber: Falls du Fehler machst und beispielsweise ein Leerrohr falsch verlegst, kann das zu teuren Nachbesserungen führen. Deshalb ist es wichtig, vorher beim Netzbetreiber nachzufragen und sich schriftlich bestätigen zu lassen, welche Eigenleistungen erlaubt sind.

Welche Werkzeuge und Materialien braucht man?

Falls du Eigenleistungen erbringen möchtest, brauchst du je nach Art der Arbeiten verschiedene Werkzeuge:

  • Für Erdarbeiten: Spaten, Schaufel, Minibagger (bei größeren Projekten)
  • Für Rohrverlegung: Schutzrohre oder Kabelschutzrohre, Sand als Bettungsmaterial
  • Für die Dokumentation: Maßband, Kamera (für Fotos der Rohrlage vor dem Zuschütten)

Typische Fehler vermeiden

Wer ohne Erfahrung einen Graben aushebt oder Rohre verlegt, macht schnell Fehler. Zu den häufigsten Problemen gehören:

  • Zu geringe Verlegetiefe: Viele Netzbetreiber fordern mindestens 60 bis 80 cm Tiefe.
  • Falsche Rohrwahl: Nicht jedes Rohr ist für jede Leitung geeignet.
  • Kein Sandbett: Kabelschutzrohre sollten in feinen Sand eingebettet werden, um Beschädigungen zu vermeiden.
  • Fehlende Dokumentation: Falls später nachgebessert werden muss, ist eine genaue Dokumentation Gold wert.

Fazit: Selbst machen oder Fachfirma beauftragen?

Die Antwort liegt irgendwo dazwischen. Wenn du Kosten sparen möchtest, kannst du in Absprache mit dem Netzbetreiber einige Vorarbeiten übernehmen – insbesondere das Verlegen von Leerrohren oder das Ausheben eines Grabens. Die eigentliche Installation und den Anschluss ans öffentliche Netz solltest du aber Profis überlassen.

Am besten klärst du frühzeitig mit dem Versorger, welche Eigenleistungen erlaubt sind und wie du sie korrekt ausführst. So kannst du Geld sparen, ohne gegen Vorschriften zu verstoßen oder später böse Überraschungen zu erleben. 😉

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