Kann ich auf meinem Grundstück einfach einen Brunnen bohren?

Kann ich auf meinem Grundstück einfach einen Brunnen bohren?

Die Vorstellung ist verlockend: Ein eigener Brunnen im Garten, der jederzeit frisches Wasser liefert – kostenlos und unabhängig von der Wasserrechnung. Aber ist das wirklich so einfach? Oder gibt es da einen Haken? Spoiler: Es gibt mehrere. Aber keine Sorge, wir klären das alles Schritt für Schritt.

Darf ich einfach loslegen?

Kurze Antwort: Nein. Lange Antwort: Es kommt darauf an.

Grundsätzlich gehört das Wasser unter deinem Grundstück nicht automatisch dir. Es gibt Gesetze, die regeln, wer, wann und wie tief bohren darf. In Deutschland ist das Wasserrecht Ländersache, also gibt es je nach Bundesland unterschiedliche Vorschriften. Heißt: Bevor du zur Schaufel greifst, solltest du dich erstmal bei der zuständigen Wasserbehörde informieren. Sonst kann es passieren, dass du deinen frisch gebohrten Brunnen gleich wieder zuschütten musst – auf eigene Kosten.

Welche Genehmigungen brauche ich?

Meistens gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Gartenbrunnen (Schachtbrunnen oder Rammbrunnen): Hier darfst du oft ohne große Hürden bohren, wenn das Wasser nur für den Garten genutzt wird und nicht tiefer als 10 Meter liegt. Trotzdem ist oft eine Anmeldung nötig.
  • Tiefbrunnen (z. B. für Trinkwasser oder größere Wassermengen): Hier sieht es anders aus. Fast immer ist eine wasserrechtliche Genehmigung erforderlich, weil du tiefer in das Grundwasser eindringst.

Ob du eine Erlaubnis brauchst, hängt davon ab, wo du wohnst und wie viel Wasser du entnehmen willst. Die Infos bekommst du bei der unteren Wasserbehörde oder beim Umweltamt deiner Stadt oder Gemeinde.

Was kann passieren, wenn ich ohne Genehmigung bohre?

Ganz ehrlich? Das kann richtig teuer werden. In vielen Bundesländern drohen Bußgelder, wenn du ohne Anmeldung einen Brunnen bohrst. Dazu kommt, dass du den Brunnen dann oft wieder stilllegen musst – und das kostet nochmal Geld. Also lieber vorher schlau machen statt nachher ärgern.

Welche Brunnenarten gibt es?

Je nach Bodenbeschaffenheit und Wasserbedarf gibt es unterschiedliche Brunnenarten:

BrunnenartBohrtiefeKostenVorteileNachteile
Rammbrunnen5-7 mGünstig (ca. 300-800 €)Einfach selbst zu bauenNur für kleine Wassermengen, nicht überall möglich
Schachtbrunnen5-20 mMittel (ab 1.000 €)Robust, lange LebensdauerHoher Arbeitsaufwand, große Baugrube nötig
Bohrbrunnen10-50 mTeuer (ab 3.000 €)Viel Wasser, auch für HausnutzungFachfirma nötig, hohe Genehmigungspflicht

Was kostet ein eigener Brunnen?

Hängt von der Tiefe und der Bauart ab. Ein kleiner Rammbrunnen für den Garten kostet ein paar hundert Euro, ein richtiger Tiefbrunnen kann schnell mehrere tausend Euro verschlingen. Dazu kommen eventuelle Genehmigungskosten und laufende Wartung.

Tipp: Hol dir mehrere Angebote von Fachfirmen ein. Manche Firmen übernehmen auch den Papierkram mit der Behörde – spart Nerven!

Lohnt sich das überhaupt?

Kommt drauf an, was du damit vorhast. Wenn du nur deinen Garten bewässern willst und in einer Region mit hohem Grundwasserspiegel wohnst, kann sich ein Brunnen schnell rechnen. Wenn du aber Trinkwasser entnehmen willst oder in einer wasserarmen Region wohnst, ist es komplizierter und teuer.

Außerdem: Ein Brunnen spart zwar Wassergebühren, aber die Pumpe verbraucht Strom. Je nach Nutzungsdauer kann das ein Kostenfaktor sein.

Was sagen die Nachbarn?

Kann dir eigentlich egal sein – oder auch nicht. Denn wenn du zu tief bohrst, kann es passieren, dass du das Grundwasser so veränderst, dass es bei ihnen weniger wird. Und dann? Streit! 😅 Also vielleicht vorher mal nett anklopfen und nachfragen, ob jemand Erfahrungen hat.

Fazit: Brunnen ja oder nein?

Ein eigener Brunnen kann eine super Sache sein – aber nur, wenn du es richtig angehst.

✔ Informiere dich vorher bei der Wasserbehörde ✔ Überlege, welche Brunnenart für dich passt ✔ Plane die Kosten realistisch ein ✔ Hol dir, wenn nötig, Fachleute zur Hilfe

Und ganz wichtig: Frag dich, ob du wirklich einen brauchst. Manchmal ist ein Regenwassertank die einfachere und günstigere Lösung. 😉

Brunnen bohren ist also kein Hexenwerk – aber auch nichts, was man einfach mal so im Samstag-Nachmittagsprojekt startet. Planen, fragen, dann graben! Viel Erfolg! 💦

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