Stell dir vor, du baust dein Traumhaus – Ziegel für Ziegel, voller Vorfreude. Und dann: Ein Sturm reißt die frisch errichtete Mauer um. Oder jemand klaut über Nacht teures Baumaterial. Klingt absurd? Passiert aber öfter, als man denkt. Genau an diesem Punkt kommt eine Bauleistungsversicherung ins Spiel. Was viele nämlich nicht wissen: Die klassische Gebäudeversicherung greift erst nach der Fertigstellung. Während der Bauzeit bist du ziemlich auf dich allein gestellt – es sei denn, du sicherst dich vorher gut ab.
Was ist eine Bauleistungsversicherung überhaupt?
Die Bauleistungsversicherung (auch als Bauwesenversicherung bekannt) schützt Bauherren, Bauträger und Bauunternehmen während der Bauphase. Und zwar gegen unvorhersehbare Schäden an der Bauleistung selbst – das heißt: Alles, was am Gebäude bereits gebaut wurde oder noch gebaut wird. Dazu zählen auch Baustoffe, Bauteile oder bereits verbaute Materialien.
Es geht hier also nicht um Unfälle auf der Baustelle (das wäre Aufgabe der Bauherrenhaftpflicht oder Unfallversicherung), sondern um Schäden an dem, was du bereits mühsam errichtet hast. Und das Beste: Sie ist keine Pflicht – aber in vielen Fällen schlichtweg vernünftig.
Bauleistungsversicherung: Wann ist sie sinnvoll?
Ob du einen Carport baust oder eine Luxusvilla – sobald es um Bauarbeiten geht, die mehrere Wochen oder Monate dauern und größere Summen kosten, wird’s spannend. Denn auf einer Baustelle kann verdammt viel schiefgehen. Ich habe mal in einem Forum gelesen: „Nachts hat’s geregnet – am nächsten Morgen war die frisch gegossene Bodenplatte komplett ruiniert.“ Solche Schäden kosten Zeit, Nerven und vor allem Geld. Mit einer Bauleistungsversicherung kannst du dir zumindest das finanzielle Risiko vom Hals halten.
Besonders wichtig ist sie in folgenden Situationen:
- Bei größeren Neubauprojekten (z. B. Einfamilienhäuser)
- Bei umfangreichen Umbauten oder Sanierungen
- Wenn du viel Eigenleistung einbringst
- Wenn du mit wechselnden Bauunternehmen arbeitest
Übrigens: Banken setzen bei der Baufinanzierung teilweise voraus, dass du eine Bauleistungsversicherung abschließt – einfach, weil sie sich damit absichern wollen, dass der Rohbau nicht zum Millionengrab wird.
Was ist konkret abgedeckt?
Jetzt wird’s konkret. Die Bauleistungsversicherung greift bei unvorhersehbaren, plötzlich eintretenden Schäden. Dazu gehören:
- Sturm, Hochwasser, Erdrutsch
- Diebstahl fest verbauter Materialien
- Vandalismus
- Fahrlässigkeit von Dritten
- Konstruktions- oder Materialfehler (teilweise)
- Schäden durch Bedienungsfehler
Was aber meist nicht versichert ist: Schäden durch normale Witterung (wenn etwa der Regen vorhersehbar war), vorsätzliche Beschädigungen durch dich selbst (logisch, oder?), und Mängel, die schon vorher bestanden haben.
Ein guter Versicherer erklärt dir, was genau versichert ist und was nicht. Lies unbedingt das Kleingedruckte. Ja, ich weiß – keiner mag das. Aber im Zweifel macht’s den Unterschied zwischen „Alles gut!“ und „Zahl ich jetzt 30.000 Euro selbst?“
Was kostet eine Bauleistungsversicherung?
Pauschal lässt sich das nicht sagen – aber als grobe Hausnummer kannst du mit 1 bis 2 Promille der Bausumme rechnen. Bei einem Bauprojekt von 300.000 Euro wären das also zwischen 300 und 600 Euro Einmalprämie. Klingt erstmal viel? Rechne mal gegen: Wenn du ohne Schutz im Ernstfall 20.000 Euro selbst tragen musst, sieht das Ganze schon anders aus, oder?
Die Laufzeit entspricht in der Regel der Bauzeit – meist sechs bis zwölf Monate, verlängerbar bei Bedarf.
Wer schließt die Versicherung ab – Bauherr oder Bauunternehmen?
Gute Frage! In vielen Fällen ist der Bauherr verantwortlich – also du. Es sei denn, du hast mit dem Bauunternehmen vereinbart, dass es die Versicherung übernimmt. Wichtig ist: Klärt das vor Vertragsabschluss. Manchmal ist die Police sogar schon im Bauvertrag enthalten – das solltest du genau prüfen. Doppelt versichern bringt dir nichts, außer doppelten Papierkram. 😉
Was ist der Unterschied zur Bauherrenhaftpflicht?
Verwechslungsgefahr! Die Bauherrenhaftpflicht schützt dich vor Schadenersatzforderungen Dritter – etwa, wenn ein Fußgänger in ein nicht gesichertes Loch tritt oder ein Gerüstteil auf ein parkendes Auto kracht. Die Bauleistungsversicherung hingegen schützt dein Bauprojekt vor Schäden an der Sache selbst. Beides ist wichtig – aber eben aus völlig unterschiedlichen Gründen.
Praktisches Beispiel aus dem echten Leben
Ein Bekannter von mir baute ein Reihenhaus. Alles lief gut – bis in einer stürmischen Nacht ein Baugerüst umkippte und die frisch montierten Fenster beschädigte. Ohne Bauleistungsversicherung hätte er das selbst zahlen müssen – so war der Schaden in Höhe von 12.000 Euro abgesichert. Und er konnte weiterbauen, statt monatelang auf Geld zu warten. Ziemlich entspannt, oder?
Fazit: Brauch ich das wirklich?
Ganz ehrlich? Wenn du gerade überlegst, ein Bauprojekt zu starten, solltest du dich mit dem Thema Bauleistungsversicherung beschäftigen. Sie ist nicht zwingend notwendig – aber in den meisten Fällen mehr als sinnvoll. Sie kann dich vor hohen finanziellen Verlusten bewahren und bringt ein gutes Stück Sicherheit in eine Phase, die ohnehin schon nervenaufreibend genug ist.
Frag dich also: Wäre es mir das wert, für ein paar Hundert Euro das gesamte Projekt zu schützen? Und willst du bei einem Schaden wirklich sagen müssen: „Tja, Pech gehabt“?
Wenn du dir diese Frage stellst, dann kennst du die Antwort eigentlich schon. 😉