Was tun, wenn die Baufirma Pleite geht?

Was tun, wenn die Baufirma pleite geht?

Der Bau des eigenen Hauses ist für viele ein Lebenstraum – doch was, wenn mitten im Projekt plötzlich die Baufirma Insolvenz anmeldet? Ein Albtraum für Bauherren, denn es geht um viel Geld, Zeit und vor allem Nerven. Aber keine Panik! Es gibt Wege, wie du in dieser Situation klug vorgehst, um dein Bauprojekt zu retten und finanzielle Verluste möglichst gering zu halten. Hier erfährst du, welche ersten Schritte du einleiten solltest, welche Rechte du hast und wie du dich in Zukunft besser absichern kannst.

Sofortmaßnahmen: Was tun, wenn die Baustelle stillsteht?

Erstmal tief durchatmen. Auch wenn die Situation nach Chaos aussieht, gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren. Falls auf der Baustelle plötzlich Stillstand herrscht und Gerüchte über die Insolvenz der Baufirma kursieren, solltest du schnell handeln:

  • Insolvenz offiziell bestätigen lassen: Nicht jede Verzögerung bedeutet eine Pleite. Überprüfe, ob tatsächlich ein Insolvenzverfahren eröffnet wurde. Dies kannst du im „Insolvenzbekanntmachungen“-Portal nachsehen.
  • Baufortschritt dokumentieren: Fotografiere die aktuelle Baustellensituation, erstelle eine Liste der noch offenen Arbeiten und sichere Beweise für bereits erbrachte Leistungen.
  • Zahlungen stoppen: Falls du noch offene Rechnungen hast, überweise nicht voreilig weitere Beträge. Prüfe, ob du über ein Notaranderkonto oder eine Bürgschaft abgesichert bist.
  • Kontakt zum Insolvenzverwalter aufnehmen: Sobald das Insolvenzverfahren läuft, ist der Insolvenzverwalter für die Abwicklung zuständig. Er kann dir mitteilen, ob und wie es mit dem Bau weitergeht.
  • Bestehende Verträge prüfen: Lass einen Experten, etwa einen Fachanwalt für Baurecht, die Verträge durchsehen. Je nach Klauseln hast du möglicherweise Anspruch auf Schadensersatz oder Garantieleistungen.

Geld retten: Welche Chancen hast du?

Jetzt geht es darum, nicht auf hohen Kosten sitzen zu bleiben. Die schlechte Nachricht: In vielen Fällen bekommen Gläubiger bei einer Firmenpleite nur einen Bruchteil ihrer Forderungen zurück. Die gute Nachricht: Es gibt verschiedene Wege, dein Geld zu schützen.

  1. Bauleistungsversicherung checken: Falls du eine Bauherrenversicherung abgeschlossen hast, könnte diese für finanzielle Schäden aufkommen.
  2. Erbrachte Leistungen abnehmen: Falls die Baufirma bereits einen Großteil der Arbeiten geleistet hat, kann es sinnvoll sein, die bisherigen Arbeiten offiziell abzunehmen, um später nicht für Nachbesserungen aufzukommen.
  3. Restarbeiten mit anderen Firmen klären: Oft können Subunternehmer oder regionale Handwerker einspringen, um den Bau fortzuführen – das kann aber teuer werden.
  4. Ansprüche geltend machen: Falls eine Vertragserfüllungsbürgschaft vorliegt, kannst du versuchen, über diese einen Teil der gezahlten Beträge zurückzubekommen.

Wie geht es mit dem Bau weiter?

Das größte Problem bei einer Baufirma-Pleite: Dein Bauprojekt ist auf unbestimmte Zeit gestoppt. Doch wie findest du jetzt eine neue Firma?

  • Ehemalige Subunternehmer anfragen: Viele Bauunternehmen arbeiten mit festen Subunternehmern, die bestimmte Gewerke übernehmen. Falls du Kontakt zu diesen hast, kannst du sie direkt ansprechen.
  • Neue Angebote einholen: Falls du eine neue Firma beauftragen musst, lass dir mehrere Angebote machen und achte auf eine realistische Kostenkalkulation.
  • Nachfinanzierung klären: Falls die Kosten steigen, solltest du mit deiner Bank über eine mögliche Aufstockung des Kredits sprechen. Manche Banken bieten spezielle Lösungen für solche Fälle an.

So schützt du dich in Zukunft vor Bau-Pleiten

Damit du bei zukünftigen Bauprojekten nicht wieder in eine ähnliche Situation gerätst, solltest du vorbeugende Maßnahmen ergreifen:

  • Vertraglich absichern: Achte auf eine Vertragserfüllungsbürgschaft und zahle nie den gesamten Betrag im Voraus.
  • Baufirma genau prüfen: Informiere dich über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens. Online-Bewertungen und Handelsregistereinträge können Hinweise auf finanzielle Probleme geben.
  • Baufinanzierung flexibel gestalten: Falls möglich, wähle Finanzierungsmodelle, die einen gewissen Spielraum für unvorhergesehene Kosten bieten.

Eine Baufirma-Pleite ist eine große Herausforderung, aber kein Weltuntergang. Mit den richtigen Schritten kannst du dein Bauprojekt retten und dein finanzielles Risiko minimieren. Und wenn du künftig clever vorgehst, musst du so eine Situation hoffentlich nie wieder erleben! 😉

Schreibe einen Kommentar